little hope(less)
Manchmal gibt es Tage, an denen alles hell und bunt und laut (in gutem Sinne) erscheint. An denen die Sonne vom Himmel strahlt und das Zwitschern der Vögel allgegenwärtig ist. An denen das eigene Lächeln sich von allein aufs Gesicht stiehlt und anderen ebenfalls ein solches entlockt. An denen Musik komplexer ist und sich die Farben intensiver anfühlen. An denen Erinnerungen keinen Kummer bereiten, sondern man in der Lage ist, aus allem einen positiven Aspekt zu ziehen. An denen trübsinnige Gedanken nicht die geringste Chance haben, zu einem durchzudringen. An denen man sich über kleine Dinge so sehr freuen kann, als wären es die größten erfüllten Träume der ganzen Welt. Tage, an denen man die ganze Welt umarmen möchte und nicht weiß, mit welcher Person man anfangen soll.
Und dann gibt es Tage, an denen alles eintönig und düster und stumm erscheint. An denen die Sonne einfach nur (ver-)brennt und die Vögel nerven. An denen Farben ihren Glanz verlieren und Musik nur noch weh tut. An denen man sich am liebsten eingraben würde, um niemanden zu sehen oder zu hören. An denen die schlimmsten Momente der Vergangenheit ans Licht kommen, die man in die hinterste Kopfecke geschoben hat. An denen dargebotene Hände und aufrichtige Lächeln keinen Trost bieten können. An denen man sich vor und im Schmerz windet und kleine Dinge einfach nicht erkennen kann. Tage, an denen man allein mit sich selbst und all seiner Angst ist und sein muss.
Die Mischung macht’s.
Hell und Dunkel, Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Realismus und Irrationalität, Leichtigkeit und Schwierigkeit, Träumen und Wachen, Kämpfen und Aufgeben, Fallen und Aufstehen – Geben und Nehmen.
Manchmal ist es schwer, den Mittelweg zu finden, das Gleichgewicht zu halten, die Notbremse zu ziehen, nicht von einem Extrem ins andere zu stürzen. Manchmal scheint ein Schritt zurück schwerer als einer nach vorn, manchmal muss man einen Umweg gehen und manche Wege sind länger, schwerer und steiniger als andere. Doch Umwege bieten auch die Möglichkeit, viele neue schöne Dinge zu entdecken und sich vielleicht spontan für eine kleine Planänderung zu entscheiden.
Ziele verändern sich. Wichtig bleibt, dass man immer eines vor Augen hat und es genau dort behält. Dann kommen die neue Hoffnung, die neue Kraft, die neue Zuversicht fast ganz von allein.
Und mit ihnen wieder helle, bunte und laute Tage.
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Tage vergehen 2011: KW 28