Live the life you love (Los Angeles Part I)

Meine erste Woche in der Stadt der Engel ist schon vorbei und es wird Zeit, dass ich euch endlich einen kleinen Bericht schreibe – ihr seid sicherlich schon ganz neugierig auf all meine Eindrücke und wollt die ersten Fotos sehen. Und Fotos habe ich wirklich viele gemacht, normalerweise bin ich ja nicht so. Aber all diese Momente hier in Los Angeles sind zu viel für mein armes, überlastetes Gehirn, als dass ich sie einfach nur in meinem Kopf abspeichern könnte. Außerdem kann ich auf diese Weise immer wieder die Fotos anschauen und mich an diese großartige Zeit zurück erinnern – gerade wenn ich wieder in Hamburg bin oder vielleicht sogar irgendwann wieder hier sein werde.

P1000192aDenn dass dies nicht mein letzter Trip in die Staaten sein wird, das steht jetzt schon fest. Es gibt hier so viel zu entdecken und zu sehen, dass selbst die drei Wochen für Los Angeles viel zu wenig sind. Ich meine, ich bin jetzt eine Woche hier und habe manchmal das Gefühl, noch nichts gesehen zu haben. Dabei war ich schon an so vielen Orten – nichts Dramatisches und auch nichts ausschließlich unglaublich Cooles, es ist aber eben auch nicht so, als würde ich die ganze Zeit nur hier im Haus rumsitzen oder mit den Jungs busken gehen. Trotzdem habe ich manchmal abends (oder für euch morgens, denn ich bin neun Stunden in der Zeit zurückgereist ;)) das Gefühl, dass der Tag unglaublich schnell vergangen ist, und weiß gar nicht so genau, was ich eigentlich angestellt habe.

Doch der erste Reisebericht wird zeigen, dass ich doch richtig viel unternommen habe und es definitiv keinen Grund gibt, an irgendetwas zu (ver)zweifeln. Denn ja, hier stürmen alle möglichen Eindrücke auf mich ein und manchmal fühle ich mich völlig überfordert, weil der Kopf nicht mit dem Sortieren hinterherkommt, und ich bin irgendwie immer müde und hungrig – ohne Mist, ich könnte den ganzen Tag essen! Und ich esse wirklich gut hier, sehr gesund und ausreichend. Eigentlich. Ändert aber nichts daran, dass ich nach spätestens zwei Stunden schon wieder einen Fressflash bekommen könnte.

Okay. Soviel zur Einleitung. Jetzt wollt ihr sicherlich endlich mal erfahren, was Los Angeles in den ersten sieben Tagen so für mich bereit hielt. Und ich mag euch auch gar nicht länger auf die Folter spannen – seid euch jedoch im Klaren darüber, dass ich hier nur eine grobe Zusammenfassung für euch schreiben kann, sonst artet das wirklich zu sehr aus ;)

20150117_100848Allein am Anreisetag habe ich drei ganze Seiten in meinem Reisetagebuch gefüllt. Eine am Flughafen in Amsterdam, während ich auf meinen Anschlussflug wartete, eine im Flieger von Amsterdam nach Los Angeles und eine nach meiner Ankunft am Santa Monica Pier, während die Jungs direkt neben mir endlich wieder live und in Farbe ihre Musik zum Besten gaben. Ich war im Himmel und viel zu aufgekratzt, um die Wirkung der zu dem Zeitpunkt fast 40 Stunden Wachsein sich endlich entfalten zu lassen. Denn ja, im Flieger konnte ich tatsächlich nicht schlafen, weil der Herr vor mir immer wieder seine Lehne nach hinten stellen musste und die Dame hinter mir regelmäßig gegen meinen Sitz trat. Stattdessen habe ich viel aus dem Fenster gestarrt, mich an der Schönheit der Welt über den Wolken erfreut und war besonders über Grönland sehr beeindruckt von der Aussicht. Und habe eben auch ein wenig geschrieben, um die ersten Eindrücke festzuhalten.

Und Eindrücke gab es allein an diesem ersten Tag, der ja eigentlich nur ein halber war, bereits genug. Denn zur Ruhe bin ich hier am ersten Tag definitiv nicht gekommen – vom Flughafen ging es direkt zum Santa Monica Pier, wo die Jungs eine Busking-Session hatten, und im Anschluss daran stand noch eine Hausparty an, weil Jakob – ebenfalls ein Freund aus Hamburg – nämlich am Montag wieder abreisen musste. Deshalb war ich am Ende auch an die 55 Stunden wach, bevor ich endlich auf die Luftmatratze und in meinen Schlafsack fiel. Aber das hat sich gelohnt! Allein die vielen tollen Menschen, die ich an diesem Abend kennen lernen durfte, haben meine Müdigkeit umgehend vertrieben, und als nach der Jamsession im Musikzimmer (wo ich inzwischen mein Lager aufgeschlagen habe) dann im Wohnzimmer eine Akustik-Session folgte, bei der auch ich endlich mal wieder richtig singen konnte, war einfach nicht die Zeit zum Schlafengehen.

Dafür ließen wir dann den ersten vollständigen Tag sehr ruhig angehen, standen erst mittags (nach für mich neun Stunden Schlaf) auf und die Mädels brachten mich dann erstmal auf den Hügel, der auf dem Campusgelände direkt nebenan einen wunderbaren Ausblick auf Los Angeles bietet. Irgendwann in den nächsten zwei Wochen werde ich dort noch mal hochgehen, um den Sonnenaufgang mitzuerleben und festzuhalten. Anschließend wurde noch gekocht und gemeinsam gechillt, und recht bald war ich dann wieder im Bett verschwunden.

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Tag Zwei war ebenfalls recht entspannt – da Jakob abends abreisen würde, ging es für die Jungs mit ihm noch mal zu einer Fotosession und die Girls brachen mit dem Bus auf, um sich Downtown zeigen zu lassen. Hier hatte ich eine wunderbare Begegnung mit einem Straßenpoeten, der mir ganz spontan auch direkt ein Gedicht geschrieben hat – über „words“. Und das ist schön geworden, trägt den Titel „what we fight for“ – was irgendwie ein bisschen beängstigend ist, denn meinen Fighter-Schriftzug im Nacken hat er gar nicht zu sehen bekommen. Nach einem Bummel durch Tokyotown oder Japantown, oder wie auch immer dieser kleine Stadtteil heißt, wanderten wir weiter in Richtung Union Station, um dort wieder auf die Jungs zu treffen. Aber es wären nicht unsere Jungs, wenn das reibungslos geklappt hätte, natürlich waren sie zu spät und wir nutzen die Zeit, um noch einen kleinen mexikanischen Markt zu besuchen, wo ich neben 40 (Ja, ihr lest richtig, vierzig! Und das sind noch nicht alle xD) Postkarten auch meine ersten Souvenirs erstand. Kann gut sein, dass ich mit Übergepäck zurück nach Hause fliege :D

Auch dieser Abend wurde ganz ruhig gestaltet, wie die meisten Abende hier eigentlich aussehen. Und viel zu schnell war dann auch schon der dritte Tag da. Nachdem ich vormittags Lillys zweite Autobiographie beendet habe, ging es mir erstmal nicht gut. Sie erzählt darin zwei kleine Bruchstücke unserer gemeinsamen Geschichte und für mich war dieses Geschenk auf der einen Seite ziemlich schön, andererseits tat es aber auch weh – obwohl ich mit einem Lächeln durch die Seiten flog und mich ihr in diesen Momenten wieder sehr nahe fühlte. Da mich nicht in mir selbst verlieren wollte, war ich froh, als die Mädels sich dann entschlossen, eine Freundin von Keisha, die ebenfalls hier im Haus wohnt, zu besuchen. Und so fuhren wir an einen unglaublich friedvollen Ort, an dem meine Gedanken ein wenig zur Ruhe kommen konnten. Bis der Abschied nahte und wir noch einen Circle machten, in dem ich nicht länger gegen all die Tränen ankämpfen konnte, die seit den ersten Worten von „Winterwassertief“ von innen gegen meine Lider drückten. Doch ich wurde von den fünf wunderbaren Frauen, die mit mir standen, und ihrer ganzen positiven Energie aufgefangen und konnte mich dadurch sehr gut fallen lassen.

P1000259aWas gut war, denn am nächsten Tag stand mein erster „working day“ mit den Jungs an. Es ging wieder zum Santa Monica Pier, wo die Jungs bei einer „lottery“ ihren Busking-Spot und die entsprechende Zeit zugewiesen bekamen. Dadurch hatten wir danach noch ein wenig Zeit zum Schlendern und ich bekam die ersten Einblicke auf die Innenstadt von Los Angeles, wenn man es denn so nennen kann. Zurück am Busking-Spot ließ ich mich noch einmal in die Arbeit einweisen, die hier etwas anders als in Deutschland läuft, und ich denke, ich habe meine Sache ganz gut gemacht. Ich freue mich auf die nächsten Sessions und hoffe, dass ich dadurch noch andere Plätze kennen lernen werde, an denen so viele gute Erinnerungen warten.

Abends hatte ich dann die zweite bezeichnende Begegnung hier in Amerika. Ich brauchte nach diesem Tag einfach etwas Zeit für mich, da es schwer ist, in einem Haus, in dem zwischen 12 und 16 Leute leben, wirklich einen ruhigen Moment zu finden. Deshalb machte ich mich auf den Weg zum CVS, um mir endlich einen Charger für meine elektronischen Geräte zu besorgen. Leider gab es die Version, die ich brauchte, dort nicht, doch an der Kasse stand ein enorm nettes Pärchen hinter mir, das sich spontan bereit erklärte, mich kurz zum Target zu fahren, dort mit mir diesen Charger zu besorgen und auch wieder zurück zu bringen. Einfach so, ohne Gegenleistung – das würde in Deutschland nie passieren. Und ja, ich weiß, dass ich ein wenig verrückt gewesen bin, in dieses Auto zu steigen und wildfremden Menschen zu vertrauen. Doch mein Gefühl gab mir Sicherheit und wie ihr seht, bin ich immer noch wohlauf, auch wenn ich tatsächlich immer noch zwischendurch glaube, das nur geträumt zu haben.

P1000328aUnd mein Kopf spielte leider weiterhin verrückt. Die Jungs waren ab Donnerstag jeden Tag auf einer großen Musikmesse, sodass wir Mädels die Zeit für uns nutzten. An besagtem Donnerstag folgte daher der erste richtige Ausflug – nach Santa Barbara, wo ich einen wunderbaren, gedankenruhigen und herzerwärmenden Tag hatte. Es war einfach zauberhaft dort in diesem kleinen Städtchen, vor allem am Pier, wo ich in den Genuss kam, fast hautnah einen Seehund zu erleben, der dort einfach nur träge im Wasser direkt am Steg dümpelte und darauf wartete, dass die Fischer vor Ort etwas fallen ließen. Ein wunderschöner Moment, den ich nicht nur auf Bildern, sondern auch auf Video festhalten konnte. Auch zahlreiche Fotos von Sonne und Meer im Einklang sind auf meiner Kamera gelandet und ich freue mich schon jetzt auf das Zusammenstellen eines wundervollen Reisealbums, das ich jederzeit zur Hand nehmen kann.

Damit sind wir auch schon bei Freitag angekommen – der Tag, an dem wir uns spontan entschieden, zum Venice Beach zu fahren, und zwar mit dem Bus. Ein echtes Abenteuer, aber es hat sich gelohnt, all den Weg auf sich zu nehmen, denn Wahnsinn – dieser Ort ist direkt dem Paradies entsprungen! Und ich habe die Gelegenheit endlich genutzt, um das Wasser des pazifischen Ozeans endlich mal richtig zu begutachten. In meinem neu erworbenen Bikini habe ich mich in die Fluten gestürzt und mich von den unglaublich starken Wellen mitreißen lassen. Danach hatte ich wirklich überall Sand kleben, aber das machte nichts, denn dieses Gefühl von Freiheit war es wert, sich der Macht der Natur einfach mal auszusetzen und hinzugeben. Und ganz nebenbei sind auch noch ein paar wirklich tolle Bilder von mir entstanden, auf denen ich mir ausnahmsweise auch mal richtig gut gefalle – was selten ist, weshalb ich es auch eigentlich hasse, fotografiert zu werden. Doch der Ort und die Luft und die Stimmung und die talentierte Begleitung mit der Kamera in der Hand machten es möglich. Vielleicht zeige ich euch ja sogar irgendwann mal eines ;)

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Und zack, war der heutige Samstag da. Denn ja, obwohl es bei euch inzwischen fast halb acht Uhr morgens ist, sitze ich noch am Samstagabend gemütlich mit meinem Laptop auf den Knien im Wohnzimmer, während die Jungs für ihren morgigen Auftritt auf der Musikmesse proben, und tippe euch endlich diesen Artikel, der nur in Bruchteilen zeigen kann, wie großartig diese Stadt ist. Und vom heutigen Tag gibt es gar nicht so viel zu erzählen, weil wir Mädels nämlich ausnahmsweise doch mal nur den ganzen Tag Zuhause rumgehangen haben und uns die Sonne bei 27° auf den Bauch scheinen ließen, irgendwann einkauften und für die heimkehrenden Männer kochten.

So weit, so gut. Ich könnte noch zwanzig Milliarden weitere Dinge erzählen und vielleicht sollte ich öfter schreiben, denn ich habe gemerkt, dass die einzelnen Tage ineinander verschwimmen und ich kaum mehr weiß, an welchem Tag wir nun eigentlich was gemacht haben. Trotz analogem Reisetagebuch, das ich beinahe jeden Tag schreibe. Aber vielleicht ist es genau das, was richtigen Urlaub ausmacht – dass man eben aufhört zu denken und sich dem ganzen Gedankenstress zumindest für eine gewisse Zeit einfach nicht aussetzt. So langsam komme ich an diesem Punkt an – und wie ein schlauer Mensch erst gestern (für euch wahrscheinlich vorgestern) zu mir meinte: „Der Punkt kommt, da ist das durch. Und dann ist es egal. Komm dahin und fertig.“ Also nehme ich die Dinge jetzt einfach, wie sie kommen, lasse noch ungeschriebene Postkarten einfach Postkarten sein und freue mich an der genialen Zeit, die ich hier habe.

Two weeks to go – und noch so viel zu erleben und entdecken!
I’m having a fucking awesome time yet :)

Auf bald, ihr Lieben – danke, dass ihr jeden Tag fleißig die Schattenwege besucht, obwohl es nichts Neues zu lesen gibt. Aber das habe ich mit diesem Artikel wahrscheinlich erstmal ganz gut ausgeglichen ;)


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