Mein Wort für 2020: „Gelassenheit“

Seit ein paar Jahren ruft Tellyventure dazu auf, sich als Alternative zu langen Listen mit allerhand eher unrealistischen Vorsätzen auf ein Wort festzulegen, das einen durch das Jahr trägt. Das sogenannte „Wort des Jahres“ ist vor allem unter den BookJournal-Menschen schon lange Tradition, und ich habe mir bereits Mitte Dezember viele Gedanken um meinen „Leitstern“ für das Jahr 2020 gemacht. Wie es aber eben immer so ist, kam ich nie wirklich zum Schreiben. Oder mir fehlten die richtigen Worte. Nachdem ich mit meinem Wort für 2017 ziemlich gute Erfahrungen gemacht habe und das Jahr für mich persönlich – vor allem verglichen mit dem Vorjahr – ein echter Erfolg war, setzte ich die letzten beiden Jahre aus verschiedenen Gründen aus.

Dieses Jahr nun steht voraussichtlich wieder der eine oder andere Wandel an, was bereits Ende 2019 feststand und sich jetzt quasi ein wenig nach hinten verschoben hat. Angelehnt an meine persönlichen Vorsätze für 2020 möchte ich mir nun aber auch für das neue Jahr einen Leitfaden schaffen, der für mich vor allem eins bedeuten soll: persönliches Wachstum. In ganz verschiedenen Bereichen meines Lebens. Und ich hoffe, dass Christine nicht böse ist, dass ich auch ohne offizielle Blogparade ihre Idee aufgreife – sieh es als Kompliment, Du hast mich mit dieser Sache nachhaltig inspiriert ;)

Wer gelernt hat, sich von der Herrschaft des Ärgers zu befreien,
wird das Leben viel lebenswerter finden.

~Euripides~

Warum habe ich mich für das Wort „Gelassenheit“ entschieden?
Bereits letztes Jahr habe ich angefangen, mich mit dem Thema Resilienz auseinanderzusetzen. Dies möchte ich in diesem Jahr weiter vertiefen und vor allem verinnerlichen. Ich komme – beruflich und privat – viel zu oft in Situationen, in denen ich mich maßlos ärgere, meine Laune auf den Nullpunkt oder sogar noch weiter sinkt und alle Menschen in meiner unmittelbaren Nähe – ob nun beteiligt oder nicht – das entsprechende Echo abbekommen. Das ist weder ihnen noch mir selbst gegenüber besonders fair, denn in den meisten Fällen sind es entweder Kleinigkeiten, die den Ärger gar nicht wert sind, oder Dinge, die ich ohnehin nicht ändern kann. Warum also meine Energie, Zeit und Nerven in diesen Ärger investieren, wenn ich doch mit alldem viel Sinnvolleres und Schöneres anstellen kann?

Seit einem entsprechenden Seminar seitens der Arbeit komme ich besser klar, aber es gibt natürlich immer bessere und schlechtere Tage. Das wird auch so bleiben, doch die Entscheidung, wie ich mit diesen Situationen zukünftig umgehen möchte, die liegt bei mir. Und ich habe mich dafür entschieden, diesen Krafträubern keinen Platz mehr in meinem Leben zu geben. Zumindest keinen großen. Dank des Seminars habe ich gelernt, dass diese niedrige Reizschwelle oftmals etwas mit dem unbewussten Adrenalinspiegel zu tun hat, der mit vielen Kleinigkeiten zusammen hängt. Ich habe einige Tools an die Hand bekommen, die ich noch nicht kannte, und konnte mich mit den anderen Teilnehmern über die Hilfsmittel austauschen, die mir bereits vorher geholfen haben.

Und natürlich gibt es auch dieses Jahr eine kleine Anekdote zu meiner Entscheidung für das gewählte Wort. Und für das obige Zitat. Als ich nämlich über Weihnachten in der alten Heimat war, haben wir unter anderem den 30. Geburtstag meines Bruder nachgefeiert, und an diesem Abend wurden an alle Gäste Glückskekse verteilt. Mein Wort für 2020 stand schon vorher fest, und ähnlich wie die halb erfrorene Rose für das Jahr 2017, erschien mir der Spruch in meinem Glückskeks wie ein Zeichen dafür, dass ich mich für das richtige Wort entschieden habe. Der Zettel klemmt seit diesem Abend in der Schutzhülle meines Handys, sodass ich ihn fast immer bei mir trage und im Zweifelsfall bei einem tiefen Durchatmen darauf zurückgreifen kann, um mich daran zu erinnern.

Habt ihr auch ein Wort des Jahres?
Falls ja, erzählt mir gern in den Kommentaren davon.
Falls nicht, überlegt euch eins und macht daraus euren festen Punkt für das vor uns liegende Jahr.


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