Rocky – Mein erster Musical-Besuch und was er ausgelöst hat

In der vorletzten Novemberwoche ging einiges in meinem Kopf vor, was zum Teil Außen-, zum Teil Eigen-Verschulden war. Hierzu müsst ihr wissen, dass ich mir zu gerne zu viele Gedanken und mich selbst dadurch völlig verrückt mache. Seit Dienstag stand ich ganz hart an der Grenze zum Durchdrehen und Amoklaufen, weil um mich herum so manches passierte, von dem ich keine Ahnung hatte, wo ich mir aber einbildete, dass es mit mir zu tun hätte (hab ja vor kurzem berichtet, dass mein Depressionsanfall starke Konzentrationsprobleme mit sich brachte, die wiederum akute Unzufriedenheit am Arbeitsplatz nach sich zog – nicht nur bei mir). Deshalb war ich für jede Möglichkeit dankbar, meinen Gedankenkreiseln wenigstens für ein paar Augenblicke Einhalt gebieten zu können.

Zufällig ergab sich Mittwochmorgen dann die Gelegenheit, für den Abend eine Musical-Freikarte für „Rocky“ zu bekommen, die ich recht schnell ergriff und die für mich den Lichtblick des Tages darstellte. Die Gedankenkarusselle waren zwar trotzdem am Rotieren, aber ich hatte (neben dem kollektiv22-Gig am Donnerstagabend) etwas, auf das ich mich richtig freuen konnte. Ich hatte zwar (logischerweise) schon mal von dem Rocky-Kosmos gehört und hatte auch den berühmten „Adriaaaaan“-Ruf im Ohr, kannte bzw. kenne tatsächlich aber nicht einen einzigen Film. Woran das liegt, weiß ich gar nicht so genau, überhaupt sind mir die Stallone-Filme nicht sehr geläufig (bis auf „Over the top“, den ich fast auswendig mitsprechen kann und der eine wichtige Rolle in meiner Kindheit und Jugend spielte).

Nach der Arbeit vertrieb ich mir jedenfalls die Zeit mit Tagebuchschreiben und großartigem Käsekuchen in einem Café nahe der Musical-Location und war entsprechend aufgeregt und vorfreudig – mein erstes Musical! Eigentlich stand schon lange ein Musical-Besuch auf meiner ToDo-Liste, verschiedenste hätten mich auch ganz stark gereizt, aber an irgendwas ist es letztlich immer gescheitert. Eigentlich peinlich, wenn man bedenkt, dass ich in einer Stadt wohne, die zeitgleich mindestens drei Musicals beherbergt … Aber das ist ja nichts, was man nicht ändern könnte, und jetzt habe ich definitiv Blut geleckt – in mehrfacher Hinsicht!

Zu allererst steht für mich völlig außer Frage, dass ich das „Rocky“-Musical noch mindestens ein zweites Mal anschauen werde. Ich habe auch schon eine konkrete Vorstellung in Bezug auf meine Begleitung, was demnächst nur noch zu Ende geplant werden muss. Zum Glück steht Weihnachten vor der Tür, und obwohl ich normalerweise kein Fan von Weihnachtsgeschenken bin, werde ich wohl dieses Jahr mal eine Ausnahme (eine, die schon längst überfällig ist) machen. Bin jetzt schon ganz vorfreudig aufgeregt, wenn ich an einen zweiten Besuch denke *hihi* Drew Sarich <3

Als zweite Sache habe ich mir vorgenommen, alle „Rocky“-Filme anzuschauen – da kommt es mir sehr gelegen, dass um die Ecke meines Büros gerade eine KomplettBox mit allen sechs Filmen im Angebot erhältlich ist. Vergangenen Sonntag gab es dann zusammen mit ein paar engen Freunden und leckerer Pizza die ersten beiden Teile. Beim ersten habe ich viele Vergleiche zum Musical gezogen und außerdem die ganze Zeit darauf gewartet, dass mit dem Singen angefangen wird xD Erstaunt war ich darüber, wie detailgetreu das Musical den Film umgesetzt hat. Weil es aber mein erstes war, kann ich nicht einschätzen, ob das normal ist. Vielleicht möchten mir ja meine Leser dazu ein paar Worte in den Kommentaren hinterlassen :)

Der dritte Punkt ist eigentlich der für mich wichtigste, denn neben knapp dreieinhalb Stunden Gedankenruhe in meinem Kopf und einem schlimmen „Eye Of The Tiger“-Ohrwurm konnte mir „Rocky“ vor allem eins (wieder)geben: Meinen Kampfgeist. Ich wurde wieder daran erinnert, was ich aus verschiedenen situationsbedingten Gründen in meinem Leben im Grunde meines Herzens immer war, bin und immer sein werde, nämlich eine Kämpferin, und auch die müssen sich schließlich mal ausruhen. Da ich selbst das wieder einmal verdrängt hatte, hat mein Körper mir in Form einer depressiven Phase einfach einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Damit ich endlich mal wieder zur Ruhe komme, auch im Kopf, und mich auf das Wesentliche besinnen kann.

In vielfache Richtungen hat mich mein erster Musical-Besuch also bereichert, inspiriert und gefördert. Ich weiß noch sehr gut, dass und wie sehr mich die Erinnerung an diesen Abend für ein wichtiges und schwieriges Gespräch am Freitag gestärkt hat, weil ich mir selbst wieder deutlich machen konnte, wer ich bin und was mich ausmacht. Es ist schön zu erfahren, dass es manchmal so einfach sein kann, an das Leben erinnert zu werden, wenn man selbst in diesem Moment nur dunkle Wolken sieht.

Und so ein kleines Stück von Rocky „The Italien Stallion“ Balboa steckt doch in jedem von uns, oder?
Just a man and his will to survive …


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