Traut euch groß zu träumen!

Seit drei Wochen bin ich nun wieder zurück in Deutschland. Und in diesen drei Wochen hat sich enorm viel getan. Meine Stimmung schwankte gefährlich zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Nahezu im Minutentakt. Ich kannte die Ursache und war doch nicht wirklich fähig, etwas daran zu ändern.

goodbye-laAls ich am 07. Februar wieder in Hamburg ankam, regnete es. Natürlich. Und leider war niemand am Flughafen, um mir einen Schirm über den Kopf zu halten oder mir ein Taschentuch zu geben, für all die bereits geweinten und noch ungeweinten Abschiedstränen. Ich weiß, dass es ein paar Menschen gibt, die gerne dagewesen wären, doch die Umstände ließen es nicht zu. Das war in Ordnung, es ist ja auch nicht so, dass ich das Gefühl von Einsamkeit nicht kennen würde oder nicht zu schätzen wüsste.

Anstatt sofort nach Hause zu fahren, wo mich die Stille und das Alleinsein nach drei lauten, chaotischen, geselligen Wochen wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben hätten, begab ich mich erst ins zweite Wohnzimmer und anschließend ins Museum. Von dort wurde ich irgendwann von einem Freund abgeholt, der mich nach Hause brachte – und dann gleich wieder zum Sushi-Essen mitnahm, damit ich mich ja nicht in meinem Trennungsschmerz wälze. Das war gut so, denn so fiel ich gesättigt und todmüde abends nur noch ins Bett und verschlief auch den kompletten Sonntag.

Und dann folgte der erste Arbeitstag. Zurück im Büro hatte ich das Gefühl, von einer Wand des Unwillkommenseins umschlossen zu sein. Vielleicht war dieses Gefühl schon vorher da und wurde durch meinen dreiwöchigen Aufenthalt in der Sonne nur noch verstärkt. Immerhin zeichnete sich schon seit Anfang November immer deutlicher ab, dass mein Weg in und mit dieser Firma über kurz oder lang nicht weiterführen würde. Die Begründung hierfür verstehe ich bis heute nicht richtig, aber inzwischen habe ich meinen Frieden damit geschlossen und freue mich auf das, was vor mir liegt.

still-standingDenn nun sieht alles ein wenig anders aus. Gestern ging ein langwieriger Prozess endlich zu Ende und ich bin mehr als bereit für einen neuen Weg. Einen etwas anderen Weg. Einen Weg, von dem ich selbst noch nicht so genau weiß, wohin er mich letztendlich führen wird, aber ich bin gespannt auf dieses Abenteuer.

Wie alles im Leben wird auch dieses Abenteuer ein paar Hürden mit sich bringen. Aber ich gebe nicht auf. Denn ich habe schon immer einen Weg aus allen Miseren gefunden. Und das werde ich auch dieses Mal schaffen. Auch wenn es mir momentan ein wenig den Schlaf raubt. Auch wenn ich mir momentan den Kopf zerbreche. Auch wenn mir momentan immer mal wieder danach ist, mich einzuigeln und zu vergraben. Doch das tue ich nicht, denn das führt zu gar nichts. Höchstens in die falsche Richtung. Und die kann niemals gut sein. Also kämpfe ich. Wie so oft in meinem Leben. Und auch dieses Mal weiß ich, dass ich gewinnen werde. Irgendwie.

Denn ich habe gemerkt – Rückschläge werfen uns nicht zurück, sondern bringen uns voran. Weil wir feststellen, dass wir manchmal für etwas kämpfen müssen, wonach wir uns sehnen. Weil wir uns manchmal für etwas anstrengen müssen, von dem wir wissen, dass es uns glücklich macht. Weil es manchmal unglaublich viel Kraft kostet, stark zu sein und zu bleiben, wir aber sicher sind, dass sich all die Mühe lohnen und belohnt werden wird.

Aus genau diesen Gründen habe ich bereits letzte Woche Mittwoch zwei große Schritte gewagt. Dass ich hiermit richtig lag, wurde mir abends bewiesen, als ich beim Nachhausekommen die Postkarte im Briefkasten vorfand, die ich an mich selbst von Los Angeles aus auf den Weg gebracht hatte.
postcard[1]Und auf diese habe ich geschrieben:
„An mein Ich in der nahen Zukunft: Bewahre Dir den Sonnenschein, den Los Angeles in Dein Herz gebracht hat. Halte die Erinnerungen an diesen Trip in Deinen Gedanken fest. Und höre niemals auf, an Deine Träume und Ziele zu glauben. Irgendwann werden sie wahr. Versprochen! Feel loved, Dein Ich aus der nahen Vergangenheit <3"

Was waren nun diese beiden großen Schritte? Ich habe endlich eine Nachricht abgeschickt, die seit meiner Rückkehr in meinem Kopf brodelte. Und ich habe meinen Flug zurück in die Sonne gebucht. Ja, ihr lest richtig – mein Weg führt mich zurück nach Los Angeles. Schon sehr bald. Nämlich am 01. Mai und dieses Mal werde ich drei Monate bleiben.

Manch einer erklärt mich deshalb für verrückt, andere bekunden ihren Respekt vor meinem Mut. Dabei bin ich gar nicht mutig. Ich habe nur keine Lust mehr, großartige Ideen in meinem Kopf hin und her zu wälzen, sie aber niemals umzusetzen und mich dann in zehn, zwanzig Jahren zu fragen, warum habe ich es damals nicht einfach gewagt. Und irgendwie machen sich alle, denen ich bisher davon erzählt habe, unglaublich viele Gedanken – die meisten natürlich negativ, denn man sieht ja immer zuerst das Schlechte und Gefährliche an solchen Aktionen.

Natürlich ist mir ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, drei Monate nahezu auf mich gestellt zu sein und das auch noch in einem völlig fremden Land. Vor allem weil ich eigentlich völlig ohne Plan zurückfliege und einfach alles auf mich zukommen lassen möchte. Und ja, mir ist auch bewusst, dass das sicherlich kein Zuckerschlecken werden wird, sondern ich an manchen Tagen möglicherweise ein wenig verzweifeln werde.

neue-türen[1]Aber Angst habe ich keine. Wovor denn auch? Und warum überhaupt? Ich meine, soll ich mir wirklich diese großartige Chance entgehen lassen, nur weil das oder dieses oder jenes schief laufen könnte? Was kann mir schon passieren? Im schlimmsten Fall scheitere ich auf ganzer Linie – aber wisst ihr, ich denke, Scheitern unter der Sonne Kaliforniens kann gar nicht so schlimm sein.

Meine Wohnung werde ich in den drei Monaten zwischenvermieten, in Hamburg wird immer Wohnraum gesucht. Mit der Zwischenmiete kann ich auch die Katzenbetreuung abdecken. Ja, ich bin eine schreckliche Katzenmama, schon klar. Und doch wird es auch meinen Katzen besser gehen, wenn ich glücklich bin.

Ich sehe es als phantastische Chance. Denn ich bin jung und ich bin frei, ungebunden und kinderlos. Und ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Deshalb denke ich gar nicht weiter darüber nach, sondern tue es einfach. Wer außer mir hätte es sonst in der Hand, meinen Traum wahr werden zu lassen?

Kommentare jedweder Art sind wie immer gerne gesehen – und ich bin schon überaus gespannt auf eure Wortmeldungen zu meinem … wie auch immer ihr es nennen möchtet ;)

Ach ja – „California, here I come!“ ;)


|


12 Kommentare
  1. Inga sagt:

    Liebe Jess,
    Ich glaube fest daran, dass Dein Weg, wohin auch immer er dich führen mag, letztlich Dein Weg ist und nur DEIN Weg. Du wirst das Beste aus dieser Chance herausholen, du wirst wachsen an Misserfolge, dich an ihnen stärken und im Endeffekt wirst du schaffen und erleben, was Du Dir wünscht. Ich wünsche Dir alles Glück der Welt und mir eine Postkarte :)
    Alles Liebe und Gute für Deinen Weg.

    • ClauDia sagt:

      :) genau, das hab ich auch vergessen… ich wünsch mir auch eine Postkarte und Lebenszeichen voller kalifornischer Sonne hier auf dem Blog
      Claudia

  2. Lino sagt:

    Wenn du denkst, das dass ein Teil deines Weg ist, dann gehe ihn. Ich kenne dich inzwischen schon lange genug um nie auf die Idee zu kommen dir zu sagen, dass du es lassen sollst. Warum auch? Jeder muss selbst entscheiden, was gut für ihn ist und wenn dich das weiter bringt, dann tue genau das. Ich wünsche dir, dass es das tut und das du dort findest, was du suchst. *drück dich*

  3. Tiny sagt:

    Ich finde das sehr sehr mutig von dir und bewundere diesen. Ich hoffe für dich, dass dir in der kalifornischen Sonne das Glück begegnen wird. Wie du schon schreibst, du bist frei und ungebunden, deshalb nutzt du die Chance jetzt genau im richtigen Moment. Alles Gute und pass auf dich auf!

  4. Hallo,

    ich habe gerade Deinen Bericht gelesen und kann nur sagen, MACH WAS DICH GLÜCKLICH MACHT!!!
    Mir geht es momentan ähnlich wie Dir und es gab einen großen Bruch in meinem Leben. Ich kann daher sehr gut verstehen, dass Du LEBEN willst und wenn nicht jetzt, wann denn dann?!!!

    Später kommt sonst wirklich dieses „Hätte ich doch nur dieses oder jenes gemacht“ und das bringt Dir dann gar nichts mehr. Also genieße Dein Leben, Deine Entscheidungen und die Sonne/Zeit in Californien.

    Ich bewundere Deinen Mut und finde Deinen Plan ganz groß!

    Liebe Grüße
    Corinna

  5. Britt sagt:

    Liebe Jess,

    Du machst es richtig!!!

    Wie singt eine Hamburger Band so schön „….tell me about your dreams, we can make them memories“

    Alles Gute und finde, wonach Du suchst!

    Liebe Grüße

    Britt

  6. Anngelika sagt:

    Ich bewundere dich für deinen Mut und wünsche dir alles Gute für die Zukunft. Wenn man im Leben unzufrieden ist sollte man früh genug etwas ändern. Dass du im Job unzufrieden warst habe ich auch schon länger bemerkt. Genieße dein neues Leben in vollen Zügen. Bleib gesund und munter.
    Glg Angelika

  7. ClauDia sagt:

    Liebe Jess,
    ♥lichen Glückwunsch zu deiner mutigen Entscheidung und ganz intensive gute Gedanken, dass dir alles gelingt, was du dir wünschst. Auch wenn du alle deine Wünsche vielleicht jetzt noch nicht kennst :)
    Alles Liebe und Gute für deinen neuen Weg.
    Claudia
    PS: und eine dicke Umärmelung

  8. niko sagt:

    Ich wünschte, meine gesundheitlichen Probleme würden mich nicht fesseln, so wie sie das tun. Dann würde ich mich liebend gerne auf ebenso ein Abenteuer einlassen. Die Chance nicht zu scheitern, ist das Risiko sicherlich wert! Das Glück ist mit den Tapferen! Viel Glück aus Frankfurt. Niko

  9. Nana sagt:

    *hach* Jess… du glaubst vielleicht, du seist nicht mutig. Dabei tust du jetzt genau DAS, was sich viele ihr Leben lang nicht trauen, bzw. so lange vor sich herschieben, bis es irgendwann dann wirklich zu spät ist. LEBE dein Leben JETZT und verwirkliche deine Träume! Du hast es mehr als verdient, glücklich zu sein.

    Ich hoffe, wir dürfen dich nach Los Angeles begleiten und du teilst dein Glück ganz fleißig mit uns! Hut ab! Du Glücksschmiedin inspirierst mich immer wieder so sehr! :)

    Deine Nana

  10. Schattenkämpferin sagt:

    Ihr Lieben,

    vielen herzlichen Dank für eure mutmachenden Worte, die mir zeigen, dass ich mich richtig entschieden habe und immer auf meine LeserInnen zählen kann – euer Rückhalt gibt mir noch mehr Kraft und Hoffnung, dass alles laufen wird. Vielleicht nicht so, wie ich es mir in meinenn schönsten Träumen ausmale, aber irgendwie werde ich das alles meistern.

    Natürlich halte ich euch auf dem Laufenden, schließlich gibt es auch in Los Angeles bzw. Kalifornien Internet und viel mehr brauche ich ja nicht, um die Schattenwege auch von dort aus am Laufen zu halten ;) Zu erzählen wird es jedenfalls mehr als genug geben, da bin ich sicher.

    Ich bin froh über eure mentale Unterstützung!
    Seid alle umarmt,
    die Schattenkämpferin Jess :)

Leave a Reply