Und wieder ein Jahr älter – Gedanken zum 29. Geburtstag
Normalerweise bin ich niemand, der sich viele Gedanken um den eigenen Geburtstag macht, denn eigentlich ist dieser Tag für mich wie jeder andere im Jahr, außer dass ich besonders viele Nachrichten und Anrufe bekomme.
An die Geburtstage meiner Kindheit kann (oder will?) ich mich nicht mehr erinnern und seit ich „erwachsen“ bin, habe ich bis auf die letzten zwei Jahre auch nie großartig an Partys zu diesem Anlass nachgedacht. Auch für dieses Jahr war und ist keine große Feier geplant, stattdessen habe ich den Tag ganz normal im Büro verbracht, anschließend ein wenig in der Sonne gesessen und den Abend sehr entspannt mit meinem aktuell engsten Freundeskreis in meinem zweiten Wohnzimmer verbracht.
Was mich nun dazu veranlasst hat, einen Artikel zu diesem Thema zu schreiben, war eigentlich eine Eingebung auf dem Weg zur Arbeit, denn am Morgen des 16. April 2013 lag dichter Nebel über der schönsten Stadt der Welt und der Wetterbericht versprach für den späteren Tag noch traumhaftes Frühlingswetter. Das brachte mich vor allem auf einen Gedanken: Wie gut dieses Wetter eigentlich zu mir und meiner Entwicklung passt.
Ich musste doch ein wenig schmunzeln, als mir die Wettermetapher durch den Kopf ging, und die Idee zu diesem Artikel war so schnell geboren und das Schreiben eine festgelegte Sache, dass die Gedanken durcheinander wirbelten und mir förmlich unter den Fingerkuppen brannten.
Viel könnt ihr damit wahrscheinlich noch nicht anfangen, deshalb möchte ich ein wenig ausholen und versuchen, euch das Ganze etwas näher zu bringen. Die meisten Leser sind noch recht neu auf den Schattenwegen und haben die Anfänge nicht mitbekommen. Noch weniger kennen „mich“ schon von vorher und können sich in etwa vorstellen, was ich mit der Wettermetapher meinen könnte.
Um es vereinfacht auszudrücken: Ich stand lange Zeit in einem Nebel, der dem an diesem Morgen gar nicht so ungleich war, und es hat eine ganze Weile gedauert und viel Kraft gekostet, aus diesem Nebel rauszukommen und ins Sonnenlicht zu treten. Dass das Wetter diesen Weg ausgerechnet an meinem Geburtstag quasi nachzeichnet, war ein weiteres Zeichen dafür, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde.
Ich werde oft gefragt, warum diese Seite Schattenwege heißt und warum ich mir selbst erst den Nicknamen AngelOfShadow gab und diesen später in Schattenkämpferin umwandelte. Diese Frage ist schwieriger zu beantworten, weil ich selbst meinen Gedanken dazu manchmal kaum folgen kann, aber im Grunde lässt es sich damit wohl am besten sagen:
Ich kämpfe mit den Schatten, in den Schatten und gegen die Schatten verschiedenster Zeiten. Manchmal holen mich die Schatten der Vergangenheit ein, manchmal entstehen in der Gegenwart neue Schatten und die Zukunft ist sowieso ein recht verschwommenes Gebilde aus Licht und Schatten.
Licht und Schatten gehören für mich unabdingbar zusammen und wo es Schatten gibt, muss auch irgendwo ein Licht sein. Schatten sind also nicht zwangsläufig etwas Negatives, manchmal schützen sie uns sogar, weil wir nicht dem Hellen ausgesetzt sind und uns nicht jeder so sehen kann, wie wir sind. Manchmal muss man sich eine Weile in der Kälte der Schatten aufhalten, um die Wärme von Licht wieder schätzen zu lernen.
Das Wortspiel aus Schatten und Wege, das der Namensgeber für diese Seite ist, hat, wie der Nickname auch, verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, die immer bei einem selbst liegen. Für mich sind die Schattenwege eine Möglichkeit, in verschiedene Richtungen zu gehen, immer genau nach dem aktuellen Gefühl und der aktuellen Situation. Denn kein Weg ist vorher festgelegt, man kann immer umdrehen und zurückgehen, eine andere Abzweigung nehmen und schauen, wo man dann ankommt.
Manch einer wird jetzt vielleicht denken, dass das ganz schön düstere Gedanken für einen Geburtstag sind. Sind sie aber gar nicht, denn am Ende jedes nebligen Schattenweges wird Licht sein – wie das aussieht, liegt an uns. Und nur weil wir gelegentlich – die einen mehr, die anderen weniger oft – dunkle Momente haben, heißt das doch nicht, dass wir unser Leben den Schatten verschrieben oder ihnen die Kontrolle überlassen haben.
Und wer von uns ist denn im Hochsommer bei brennender Sonne nicht auf der Suche nach einem kleinen Schatten, um sich abkühlen zu können?
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5 Kommentare
Da ist er ja endlich, der von mir ersehnte Bericht! Und ich bin nicht enttäuscht worden.
Eine sehr schöne Einstellung, für Momente in denen einem alles grau in grau und schlecht erscheint.
Du hast recht, ich bin hier noch ein Neuling, und kenne dich eigentlich gar nicht. Danke aber, dass du uns Leser an so vielem teillhsben läßt, und man so auch Denkanstöße bekommt. Ich habe auch einen bekommen, und hoffe und warte, dass die Schattenseite bei mir nicht so lange anhält und bald wieder alles voll Licht ist.
Ich kenne Dich jetzt schon, ich will mal behaupten, sehr lange…
Dazu sag ich nur eines:
Wenn Du vor Dir Schatten siehst, ist hinter Dir ein Licht…
;o)
Ich denke, Du weißt woraus dieser Satz ist.
Bis in zwei Wochen!
Kennen – ja.
Sehr lange – ja.
Hinter mir ist viel, nicht nur Licht.
Bis in zwei Wochen.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich ♥ und ja, Schatten gibt es nicht ohne Licht. Und das Wissen darum ist meiner Meinung nach der beste Anfang dafür, dieses Licht dann auch für sich zu finden und zu behalten. Aber auch hier stimme ich dir zu, wer will ewiges Licht?
Ich wünsche dir, dass du die für dich passende Mischung findest :)
Liebe Grüße
Claudia
PS: die schönste Stadt der Welt ist ♥ Berlin *zwinker*
nee, Spaß, das ist ja eine Herzens-Sicht :)
Liebe Claudia,
herzlichen Dank für die nachträglichen Glückwünsche – und glaube mir, ich kenne Berlin gut, ich habe fast 19 Jahre im Schatten dieser Stadt verbracht: Hamburg ist nicht nur die schönere, sondern auch die tatsächlich schönste Stadt der Welt.
Danke für Deine Worte :)