Vom Stress mit Umzügen, Buchmessen und Planänderungen
Wer mich schon ein bisschen kennt oder auch einfach seit ein paar Jahren regelmäßiger Besucher der Schattenwege ist, der weiß, dass ich normalerweise um diese Uhrzeit schon längst irgendwo auf dem Leipziger Messegelände oder zumindet in der Umgebung herumschwirren müsste. Denn nach den ersten sehr stressigen Jahren, an denen es hieß „yeah, samstags Buchmesse, das wird ein Spaß“ und dann aber keiner wurde, weil man für die Gespräche mit den Verlagen überhaupt keine richtige Ruhe hatte, habe ich mir einfach angewöhnt, bereits zu den Fachbesuchertagen vor Ort zu sein und alles ganz entspannt zu erledigen. Bisher bin ich damit sehr viel besser gefahren, als die Messen zu den normalen Besuchertagen zu stürmen, auch weil die Verlagsmitarbeiter um einiges entspannter sind und man sich einfach viel mehr Zeit zwischen den einzelnen Gesprächen lassen kann.
Das war auch der Plan für dieses Jahr, aber leider habe ich meinen Urlaub zu spät geplant, sodass meine Kollegin schneller war und jetzt gerade, in diesem Augenblick, wahrscheinlich irgendwo auf den Malediven am Schnorcheln ist. Und das gönne ich ihr von Herzen, trotzdem fand ich es natürlich erstmal sehr schade, weil meine Messezeit dadurch von vier auf zwei Tage geschrumpft war und ich deshalb alle möglichen Termine auf diese zwei Tage quetschen musste. Hinzu kommt, dass meine Firma dieses Wochenende in neue Räumlichkeiten umzieht und dementsprechend die ganze Woche auf Hochtouren gepackt und geräumt wurde – erst heute kurz vor Feierabend habe ich meine kleine Schaltzentrale (ist nicht wirklich eine, aber wir nennen sie scherzhaft immer so wegen der zwei Bildschirme) abgebaut und zusammengeräumt.
Der nächste Plan war dann, gegen 17:00 Uhr den Zug nach Leipzig zu nehmen, abends gemütlich mit meiner lieben Nazurka rumzuhängen und dann morgen entspannt um 10:00 Uhr den ersten Termin wahrnehmen. Auf den dann den ganzen Tag über weitere Termine folgen sollten (und auch werden, keine Sorge – ihr bekommt natürlich wieder einen Bericht), um dann Sonntag völlig ohne Verpflichtungen über die Messe zu schlendern, in den Regalen zu stöbern, andere BloggerInas zu treffen und vielleicht sogar noch ein paar neue Kontakte zu neuen Verlagen zu knüpfen.
Dieser Plan stand auch bis vor einer Woche noch glasklar und felsenfest, ich hatte auch schon meine entsprechenden Zugtickets geholt – obwohl ich wusste, dass „meine“ denmänner am Messesamstag in Hamburg ihr Abschiedskonzert geben würden, bevor sie sich voraussichtlich Anfang Mai dann endgültig nach L.A. verabschieden, und obwohl als Merch-Mädchen mein Platz eigentlich festgelegt gewesen wäre. Ich fand es schade, dass ich das Konzert verpassen würde, aber irgendwie freundete ich mich diesem Gedanken an, denn rein rechnerisch müsste ich allerspätestens gegen 17:00 Uhr wieder aus Leipzig verschwinden, um relativ pünktlich zum Konzertbeginn wieder in Hamburg zu sein. Was nicht einmal unbedingt notwendig wäre, weil für meinen Platz am Merch eine wunderbare Freundin für Ersatz sorgen würde.
Tja, soviel zum Plan. Vergangene Woche bekam ich dann aber eine kleine Insiderinformation, die ich euch leider nicht verraten darf, weil topsecret und so, ihr versteht schon, und sofort wirbelte in meinem Kopf alles durcheinander. Ziemlich schnell fragte ich mich, ob ich mein Wochenende in Leipzig absagen oder verkürzen oder wie geplant beibehalten sollte. Mit dieser Grübelei plagte ich mich zwei Tage alleine rum, bevor ich den Jungs von dieser Idee erzählte und mich mit Nazurka kurzschloss, was die logistische Organisation angeht.
Und dann entschied ich ziemlich schnell, dass ich diesen Stress auf mich nehmen würde, selbst wenn ich wegen der Zugverbindungen letzten Endes draufzahlen würde, wovon ich fest ausging. Also stiefelte ich nach einem Straßengig der denmänner zur DB-Info und ließ mich über meine Möglichkeiten informieren. Die waren im ersten Moment ziemlich niederschmetternd, aber so leicht würde ich mich nicht geschlagen geben.
Das Ende vom Lied lautet wie folgt: Statt um 17:00 Uhr steige ich heute erst um 19:00 Uhr in den Zug Richtung Leipzig – gut für meinen Geldbeutel (Sparpreis ftw!) und für Nazurka, die sonst auf die Fantasy-Nacht von Piper hätte verzichten müssen, weil ich gegen 20 Uhr am Leipziger Bahnhof abgeholt werden müsste. So passt es zeitlich besser in ihre Planung und für mich macht es theoretisch, abgesehen von der finanziellen Seite, keinen Unterschied. Und statt Sonntagabend ganz in Ruhe gegen sechs wieder nach Hamburg zurück zu fahren, geht mein Zug bereits morgen kurz vor 16:00 Uhr – ebenfalls wieder aus finanziellen, dieses Mal aber auch aus zeittechnischen Gründen, denn so bin ich kurz nach 19:00 Uhr bei der Konzertlocation und kann noch beim Aufbau des Merchstandes helfen, bevor es losgeht. Und das Schönste: Obwohl ich 15 Euro Storno-Gebühr zahlen musste und außerdem meine Reservierungen für die erste Zugverbindung verfallen sind und ich das Geld natürlich nicht erstattet bekommen habe, bin ich von finanzieller Seite nach aktuellem Stand fast plusminus Null rausgegangen. Yay!
Ist euch noch nicht stressig genug? Klingt, so trocken aufgeschrieben, tatsächlich nicht besonders anstrengend. Jetzt stellt euch dazu noch vor, dass ihr donnerstags von morgens halb acht bis nachmittags um vier im Büro seid, anschließend noch bis halb zwölf ins Museum fahrt, danach noch schnell den ganzen Kram für die Messe packt und gegen eins vielleicht endlich im Bett seid, bevor der Wecker euch um sechs wieder aus dem selbigen schmeißt und ein neuer Bürotag auf euch wartet. Und morgen wird halt auch nicht unbedingt einfach – erst den ganzen Tag auf der Messe und einen wirklich engen Terminplan, dann immer im Kopf haben zu müssen, dass man um viertel vor vier am Bahnhof sein muss und abends dann noch bis open end Konzert und anschließende Aftershowparty.
Aber: Das ist positiver Stress und ja, ich habe ihn mir selbst ausgesucht. Vielleicht ist es für einige nicht nachvollziehbar, dass ich die Messe derart verkürze für ein komisches Konzert von einer seltsamen Band. Doch für mich war das eine Wahl zwischen zwei meiner größten Leidenschaften, und wenn ich ehrlich bin, fiel sie mir nicht unbedingt schwer. Schließlich war der erste Impuls nach der Bekanntgabe des Konzerttermins auch schon, die Messe komplett abzusagen. Tjaja, so kann‘s manchmal gehen.
Für Frankfurt habe ich übrigens schon Urlaub eingereicht und genehmigt bekommen. Meine Akkreditierung ist in Bearbeitung und auch ein süßes, kleines Hotel(zimmer) zum erschwinglichen Preis habe ich bereits in Aussicht. Deshalb tut es gar nicht so sehr weh, dass die Leipziger Buchmesse dieses Jahr nur einen Tag mit der liebenswerten Schttenkämpferin hat. Wir werden diese wenigen Stunden aber in vollen Zügen genießen, versprochen ;)
Und jetzt werde ich mir meine aktuelle Lektüre schnappen und noch ein paar Seiten lesen, bevor es in anderthalb Stunden dann zum Gleis und in den Zug geht. Die nächste Meldung kommt dann vielleicht aus Leipzig, vielleicht aber auch erst, wenn ich wieder hamburgerischen Boden unter meinen Füßen habe :)
Teil 1: Buchmesse Leipzig: Auf zu neuen Horizonten (Tag 1)
Teil 2: Buchmesse Leipzig: Erste Eindrücke und Aussichten (Tag 2)
Teil 3: Buchmesse Leipzig: Lesen, Lauschen und Sitzen (Tag 3)
Teil 4: Buchmesse Leipzig: Chill-Out und Anti-Pop (Tag 4)
Teil 5: Buchmesse Leipzig: Abschied und Freude (Tag 5)
Teil 6: Buchmesse Leipzig 2013: Resümee und Ausblick
Teil 7: fbm13: Ein Gefühl von Nachhausekommen (Tag 0 + 1)
Teil 8: fbm13: Ein weiterer Tiefschlag für das Fantasy-Genre (Tag 2)
Teil 9: fbm13: Ich muss ganz dringend anbauen! (Tag 3)
Teil 10: fbm13: Vom Warten und Plaudern und Stöbern und Freuen (Tag 4)
Teil 11: fbm13: Menschen treffen, Bücher signieren lassen und Abschied nehmen (Tag 5)
Teil 12: fbm13: Buchmessenachwehen – Das Gewinnspiel
Teil 13: Vom Stress mit Umzügen, Buchmessen und Planänderungen
Teil 14: fbm14 – Das Warten hat ein Ende! (Tag 0 + 1)
Teil 15: fbm14 – Der Tag der Messehighlights (Tag 2)
Teil 16: fbm14 – Bloggertreffen und Fantasy-Land in Sicht (Tag 3)
Teil 17: fbm14 – Eiserner Spaß und überraschende Interessen (Tag 4)
Teil 18: fbm14 – Vom Auschecken über Abschiedstränen bis hin zur Vorfreude (Tag 5)
Teil 19: fbm14 – Der große Messerückblick mit Gewinnspiel
Teil 20: fbm15 – Endlich zurück im Bibliophilen-Mekka! (Tag 0 + 1)
Teil 21: fbm15 – Termine, Termine, Termine! (Tag 2)
Teil 22: fbm15 – Viele Fortsetzungen und neue Titel von bekannten Autoren! (Tag 3)
Teil 23: fbm15 – Buchmesse ist Krieg! Und Frieden. (Tag 4)
Teil 24: fbm15 – Schön war’s wieder einmal. Aber … (Tag 5)
Teil 25: lbm16 – Das Abenteuer beginnt (Tag 0)
Teil 26: lbm16 – Lockerer Start in die Messetage (Tag 1)
Teil 27: lbm16 – Termingehetze und trotzdem Zeit für Spontantreffen (Tag 2)
Teil 28: fbm16 – Here we come! (mein Terminkalender)
Teil 29: fbm16 – Entspannter Einstieg in den Messerummel (Tag 0 + 1)
Teil 30: fbm16 – Jede Menge Vorfreude auf neue Titel! (Tag 2)
Teil 31: fbm16 – Begeisterungsstürme und Fieberschübe (Tag 3)
Teil 32: fbm17 – Die Welt wartet schon. (Tag 0 und 1)
Teil 33: lbm18 – Von entspannt über entzückt über verwirrt bis kaputt (Tag 1)
Teil 34: fbm18 – Ein Gefühl von Nachhausekommen (Tag 1)
Teil 35: fbm18 – Ein stetiges Auf und Ab (Tag 2)
Teil 36: fbm18 – Tierschutz und Bloggertreffen (Tag 3)
Teil 37: fbm18 – Spontane Termine & Begegnungen (Tag 4)
Teil 38: fbm19 – Entspannter Start ins Messegewusel (Tag 1)
Teil 39: fbm19 – Kennenlernen, Wiedersehen, Reanimation (Tag 2)
Teil 40: fbm19 – Von entspanntem Start zu Terminhopping (Tag 3)
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