Warum es in letzter Zeit so still hier ist …
Vor fast drei Wochen ging der letzte Artikel auf den Schattenwegen online. Die letzte Rezension ist noch länger her. Und auch bei Facebook sind die Postings sehr stark zurück gegangen – so still kennen mich die wenigsten von euch. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die ich euch nicht alle darlegen werde, weil das zum einen den Rahmen dieses Artikels sprengen und zum anderen bei einigen Punkten einfach zu sehr in meine Privatsphäre dringen würde. Trotzdem ist mir wichtig, dass ihr nicht einfach so in der Luft hängt und vielleicht anfangt, euch Sorgen um mich zu machen.
Bei all der Euphorie, die neue Ideen immer wieder mit sich bringen, musste ich in den letzten Wochen leider auch feststellen, dass ich mir zu viel vorgenommen habe. Da mich die Vergangenheit gelehrt hat, rechtzeitig die Bremse zu ziehen, konnte ich die ersten Anzeichen einer „Überlastung“ relativ früh wahrnehmen und entsprechend handeln. Stammleser haben dies sicherlich auch bemerkt, für Neuzugänge war ich vielleicht immer noch ziemlich aktiv.
Doch Fakt ist: Meine Motivation ist flöten gegangen. Nicht an den Schattenwegen allgemein, und auch das bezahlte Schreiben hat damit nichts zu tun, dass ich zurzeit weniger mache. Vielmehr ist es so, dass die ersten Elan-Wellen, die neue Projekte immer mit sich bringen, bereits am Versickern sind. Ganz deutlich hat sich das bei den Schreibtagen gezeigt – die ersten beiden liefen verdammt gut, haben dadurch aber auch die Messlatte für die folgenden einfach extrem hoch gelegt. So habe ich mich eigentlich selbst unter Druck gesetzt, obwohl ich genau das doch durch regelmäßige Schreibtage vermeiden wollte.
Dazu kommt, dass der zweite Geburtstag der Schattenwege immer näher rückt – kommenden Montag ist es endlich so weit – und für diesen Tag etwas wirklich Großes geplant war. Eine große Sache hat natürlich im Vorwege eine Menge an Vorbereitungen, die jede für sich viel Zeit in Anspruch nehmen. Und wenn dann noch helfende Hände aus diversen Gründen ausfallen, fällt auch der großzügige Zeitplan irgendwann einfach in sich zusammen. In der Form, in der es ursprünglich angedacht war, wird diese große Sache nun erstmal nicht passieren, doch gespannt dürft ihr trotzdem sein – es wird sich einiges ändern und ich bin schon sehr aufgeregt, wie ihr reagieren werdet.
Der Hauptgrund allerdings, warum ich mich ein wenig zurückgezogen habe, liegt im privaten Bereich. Es keimte zwischendurch auch der leise Verdacht auf, wieder in eine depressive Phase zu rutschen, der leider noch nicht überzeugend aus der Welt geschafft werden konnte. Ich fühlte und fühle mich zeitweilig schlapp und müde, bin sehr lustlos und würde am liebsten nur schlafen oder DVD-schauend im Bett liegen – diesen Monat habe ich erst knapp anderthalb Bücher gelesen. Wenn man bedenkt, dass in Spitzenzeiten bis zu drei Bücher in der Wochenstatistik standen, ist das wirklich wenig.
Geschrieben habe ich effektiv noch weniger – zumindest nach außen hin. Denn anstelle von Artikeln und Rezensionen schreibe ich in den letzten Wochen viele und vor allem lange Mails, Briefe und Tagebucheinträge. Mails an langjährige Freunde, zu denen der Kontakt ein wenig eingeschlafen, aber nie abgebrochen ist. Briefe an wundervolle Menschen, die mein Leben erst kurz, dafür aber umso stärker bereichern. Tagebucheinträge für mich, um den Kopf frei zu bekommen und gewisse Lasten nicht länger mit mir rumzutragen.
Und ich denke viel nach. Wirklich viel. Über ganz verschiedene Dinge, in den letzten knapp zwei Wochen aber vor allem aber über Freundschaft. Denn es gab in den vergangenen Monaten so manche Situation, die mein Weltbild in diesem Thema stark erschüttert hat. Auf negative, aber auch auf positive Weise.
Ich wurde heftig enttäuscht und verletzt, aber auch von liebevollen Armen und offenen Ohren empfangen. Es mussten ein paar Entscheidungen getroffen werden, die nicht einfach, aber dringend notwendig waren. Entscheidungen, die längst überfällig waren, weil mein Kopf mir immer wieder Hoffnung auf Besserung vorgegaukelt hat. Aber wie sagt man so schön? Besser spät als nie. Und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder zu meinen „alten“ Kräften zurückgefunden habe, und diese Zeit möchte ich mir gerne ohne schlechtes Gewissen nehmen. Ich weiß, dass noch einige Auswertungen und Gewinnspiel-Dinge bei Facebook ausstehen, all das habe ich immer noch im Hinterkopf. Aber ich kann mich gerade nicht darum kümmern, so gerne ich würde. Bis zum Monatsende wird es daher wahrscheinlich erstmal ruhiger bleiben. Vielleicht schaffe ich es, zwischendurch noch meine Monatsauswertung für Juni zu schreiben, obwohl diese auch recht dürftig ausgefallen ist. Ich möchte mir aber auch erstmal nichts konkret vornehmen, um mich nicht selbst zu etwas zwingen zu müssen.
In einer Woche beginnt mein Sommerurlaub, den ich erst auf zwei Festivals und anschließend eine Woche in Hamburg verbringen werde. In dieser Zeit wird auch mein neuer Nebenjob beginnen, der nur eine von vielen positiven Dingen der letzten Wochen ist. Ich freue mich sehr auf diese Auszeit und die Möglichkeit, ein paar Tage durchatmen, bei guter Musik Spaß haben und Zeit mit echten Freunden verbringen zu können. Denn all das kam in den letzten Wochen und Monaten definitiv zu kurz, weil ich mich zu sehr mit dem negativen Scheiß (Nein, hiermit sind nicht die Schattenwege und alles, was damit zu tun hat, gemeint.) befasst habe.
Ich weiß, die meisten von euch verstehen das, weil sie mich schon eine Weile „kennen“. Wer hierfür kein Verständnis aufbringen kann, dem steht es frei, den Schattenwegen nicht länger zu folgen und seine eigenen Wege in eine andere Richtung zu gehen. Ich muss mich nicht länger verbiegen, um es irgendwem anders außer mir selbst recht zu machen. Die Zeiten sind ein für alle Mal vorbei – wenigstens das haben mich die letzten anderthalb bis zwei Monate gelehrt.
Zurück zu:
Zwei Jahre Schattenwege – und kein Ende in Sicht! Weiter mit:
Literarische Zitate #10 – Splitterfasernackt (Part One)
eine Kommentar
Jess ♥ wer ausser dir selbst könnte dir sagen, was du wann und wie zu tun hast?
Ich freu mich für dich und wünsche dir schöne, lustige, entspannte Tage. Also ich freu mich über die Entscheidung, dass du an dich denkst :)
Ich werde dich lesen, wann auch immer du wieder etwas schreiben möchtest. Ich freu mich darauf, hoffe aber, dass du dir wirklich genug Zeit für dich nimmst :)
Umärmler
Claudia