Schattenwege

Wer hat Angst vorm Weißen Mann?

Jeder von uns hat vor irgendwas Angst.
Vor Schlangen, Spinnen, Krabbelgetier aller Art. Vor Höhen, vor der Dunkelheit, vor dem Ungewissen. Manchmal macht uns die Zukunft Angst, manchmal eine vor uns liegende Aufgabe oder auch ein Termin, Prüfungen mit und ohne Vorbereitungen jagen unseren Puls nach oben. Angst vor Spritzen oder Nadeln im Allgemeinen, Panikattacken in Menschenmengen – keine unbekannten Themen für Ärzte, die sich mit Angst und Phobie beschäftigen. Die Liste kann man endlos und bis ins kleinste Detail weiterführen, hätte aber trotzdem noch längst nicht alle Ängste benannt.

Tja, und ich – ich habe eine echt anstrengende und tiefsitzende Angst vor Zahnarztbesuchen. Das war nicht immer so, als Kind bin ich immer gern beim Zahnarzt gewesen, aber irgendwann wurde irgendwie ein Schalter umgelegt. Deshalb war ich nun auch schon mehrere Jahre nicht mehr bei einem und an sich wäre das bestimmt auch nicht schlimm, denn meine Zähne machen mir keine ernsthaften Schwierigkeiten. Aber im Januar ist mir bei einer Kneipenschlägerei ein Zahn abgebrochen, um genauer zu sein ein Eckzahn. Okay, eigentlich war es nur ein fieser, zu kross gebackener Pizzarand, und seitdem habe ich mir angewöhnt, beim Reden fast immer die Hand vor den Mund zu halten, und kann auch nicht mehr offen und herzlich lachen.

Ist ’ne kosmetische Sache und sieht halt einfach nicht aus. Weil ich aber keine Schmerzen und auch sonst keine Beschwerden habe, gab es bislang keinen Grund für mich, zu einem Zahnarzt zu gehen und das reparieren zu lassen. Da man es aber eben sieht und ich bereits mehrfach darauf angesprochen wurde, was – wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt – doch ziemlich unangenehm ist, freundete ich mich stückweise mit dem Gedanken an, die Sache mal anschauen zu lassen. Mehrere Leute empfahlen mir eine Praxis in der Nähe vom Hamburger Kiez, boten mir auch an, mich zu begleiten, und letzte Woche entschied ich, dort mal vorbei zu gehen.

Also war ich heute Nachmittag, alleine und ganz mutig, mich an einem ChaiLatte festhaltend, im sogenannten Astraturm und stellte mich vor. War gar nicht schlimm, ich erzählte meine „Geschichte“ und bat um einen Termin – erstmal nur für ein beratendes Kennenlerngespräch, bei dem sich die Ärzte ein Bild machen können und ich das Team kennen lernen kann. Denn seinem Zahnarzt muss man vertrauen können, gerade bei Angstpatienten ist eine solide Vertrauensbasis die wichtigste Grundlage.

In zwei Wochen werde ich dort also wieder antanzen, mich brav ins Wartezimmer setzen und versuchen, nicht alle zwei Minuten erst auf die Uhr und dann zur Tür zu gucken. Mal sehen, wie ich mich schlage und wie oft ich dann wieder in die Praxis muss, bis dieses Kapitel beendet ist.

Habt ihr auch Ängste, die ihr gern überwinden würdet? Was macht euch am meisten Angst?

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7 Kommentare

1. Taya sagt:

   6. Juni 2014 um 09:12 Uhr

   Heyyy
   deine Angst vor Zahnärzten kann ih total verstehen und ich sollte eigentlich auch hin – auch zwei abgebrochene zähne (man sieht es zwar nicht sofort, aber bei genauerem hinsehen)
   ich find deinen Schritt wirklich mutig und ich sollte es auch tun….. aber bisher schieb ich das leider immer wieder vor mir her.. *seufz*
   grausam, diese Angst vor Zahnärzten…….

   Ich drück dir auf jeden Fall für deinen nächsten Besuch ganz feste die Daumen.. DU PACKST DAS!!!!

   LG
   Taya

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   • Schattenkämpferin sagt:

     6. Juni 2014 um 14:03 Uhr

     Hallo Taya,
     danke für Deine aufmunternden und unterstützenden Worte – gut zu wissen, dass es nicht nur mir alleine so geht ;)
     Im Moment bin ich noch recht entspannt, aber das wird sich spätestens ändern, wenn ich dann durch die Tür ins Wartezimmer gehe. Aber manchmal muss man da eben einfach durch.
     Du schaffst das ganz sicher auch!
     VG :)

     Antworten
2. Mel sagt:

   6. Juni 2014 um 14:44 Uhr

   Hey Jess,

   tja, wer kennt sie nicht, die Agnst. Ich persönlich mag Zahnärzte auch nicht so besonders, aber irgendwann löst sich das Problem mit den Zahnärzten dann von selber, wenn man nur regelmäßig hin geht. Also zumindest hatte es mir damals geholfen. Ich drück die Daumen, dass es bei dir bald besser wird mit der Angst. Ich könnte jetzt auf die schnell gar nicht benennen, wo vor ich Angst habe. Ok, ich mag Spinnen nicht besonders, aber habe ich wirklich Angst vor denen oder ekel ich mich einfach vor denen? Ich weiß es nicht.

   Lg Mel

   P.S. Wenn du noch jemanden brauchst, sag Bescheid.

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3. Ponine sagt:

   6. Juni 2014 um 19:37 Uhr

   Hallo,

   Angst vorm Zahnarzt kenne ich nicht, auch wenn es nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist. Aber ich habe eine unbestimmte Angst vor gefährlichen Situationen. Wenn ich in irgendeiner Situation bin, in der mir theoretisch etwas passieren könnte, sehe ich das sehr genau vor meinem inneren Auge. Also wenn ich z.B. auf einem Balkon stehe, sehe ich plötzlich, wie ich über das Geländer springe. Oder mich am Bahnhof vor den einfahrenden Zug werfe. Es ist echt bescheuert, weil ich mir nie was antun würde, es ist eher die Angst, dass sowas passieren könnte. Ich drücke die die Daumen, dass du in zwei Wochen alles packst, das wirst du nämlich :-)

   Liebe Grüße

   Ponine

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4. Karin sagt:

   6. Juni 2014 um 20:51 Uhr

   Oh ich kann dich sehr gut verstehen. Ich brauche dann wirklich auch Zahnärzte bei denen ich erst Vertrauen aufbauen muss. Zum Glück machen die auch mit, ich spreche meine Angst offen an und habe bei meiner jetzigen Ärztin auch Glück.

   Leider habe ich jetzt durch meine Angst, und das nicht zum ZA gehen einen Zahn verloren. Und das ziehen war dann leider kein Zuckerschlecken – habe 2 Wochen damit zu tun gehabt.
   Ich hab gar nicht mitbekommen wie schlecht es um den Zahn stand.

   Ich bin aber im allg. ein Weißkittelschisser. Ich mag Ärzte nicht, egal welche.

   Wünsche dir viel Mut, du schaffst das!!

   Antworten
5. Glitzerfee / Vanessa sagt:

   6. Juni 2014 um 21:27 Uhr

   Vor Zahnärzten habe ich keine Angst. Aber ich muss sagen, ich habe Angst davor das man bei mir zuhause einbricht.
   Wenn ich mal alleine bin, dann verriegel ich alles was geht. Stelle Dinge vor die Tür, schließe das Schlafzimmer ab. Ich weiß gar nicht woher das kommt. Letztens habe ich sogar davon geträumt, habe so lange geschrien bis ich geweckt worden bin. Was für eine Befreiung.
   So lange es hell in der Wohnung ist, ist alles okay aber bricht die Dunkelheit ein und es wird Nacht, ich bin allein, ist vorbei. Obwohl das nicht mehr ganz so extrem wie vor ein paar Jahren ist. Mittlerweile zwinge ich mich, nicht so bescheuert zu sein.
   Am einfachsten ist es, wenn ich dann mit TV einschlafe.

   Ich drücke dir die Daumen, dass du deine Angst überwindest und der Zahnarzt dein Vertrauen gewinnt. Du schaffst das schon!

   Liebe Grüße
   Vanessa

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6. Suanne sagt:

   8. Juni 2014 um 15:09 Uhr

   Finde ich toll, dass du dich nun deiner Angst stelllst, und das auf achtsame und langsame Art und Weise. Viele unserer Ängste sitzen ja nur in unseren Köpfen. Und wenn wir uns ihnen stellen, kommen wir oft drauf, dass es gar nicht so schlimm ist, wie wir jahrelang gedacht haben. Wünsch dir, dass auch du nach deinen Zahnarztbesuchen diese Erkenntnis gewinnen kannst! Alles Gute, Susanne

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