Zukunftsgedanken

Guten Abend, die Herrschaften,

ich staune selbst – in letzter Zeit habe ich anscheinend wieder viel zu erzählen, aber wie immer nichts zu sagen. Das Bloggen macht wieder Spaß, und wie es aussieht, bringt es sogar wirklich was. Mein KreaTief betreffend, nicht meinen Mitteilungsdrang oder eure Information ;) Und auch heute habe ich wieder einiges zu erzählen, dieses Mal soll es um meine Zukunft gehen – der Grund, warum ich, neben meinem KreaTief, wieder mit dem Bloggen begonnen habe.

Als ich Ende letzten Jahres entschied, nach Hamburg zu gehen, war dies so ziemlich das einzige, was wirklich feststand. Ich wusste, dass ich nicht mehr als Bankkauffrau arbeiten wollte, jedenfalls nicht am Schalter mit Verkaufsdruck, auch wenn mir die Arbeit im direkten Kontakt mit den Kunden weitestgehend wirklich Spaß gemacht hat. Die Bedingungen stimmten einfach nicht, also war klar, dass ich, wenn wieder in einer Bank, nur in einer internen Abteilung arbeiten würde.
Neben der Arbeit in einer internen Bankabteilung kam außerdem noch die Anwendung des Gelernten aus meiner schulischen Ausbildung zur kaufmännischen Assistentin für Fremdsprachen in Betracht. Also ein Job als Sekretärin oder Empfangskraft oder Assistentin oder was in dieser Richtung.

Nach etwa zwei oder zweieinhalb Monaten genossener Arbeitslosigkeit Freiheit und Freizeit habe ich einen einwöchigen „Kurs“ belegt, der mir zeigen sollte, wie man sich richtig bewirbt. Auch wenn man immer sehr viel Negatives über diese vom Arbeitsamt von der Agentur für Arbeit angeordneten Maßnahmen hört, mir hat diese Woche wirklich geholfen. Ich glaub, ich bin damals ziemlich Zuhause versumpft, war im Grunde nur noch zum Einkaufen draußen und hab ansonsten entweder im Bett gelegen oder am PC gesessen. Kontakt zur Außenwelt? Nur noch übers Internet. War schon extrem krass, da will ich nie wieder hin.
Ein weiterer Pluspunkt dieser Maßnahme war, dass diese Institution für jeden Teilnehmer bis zu zehn Bewerbungen auf den Weg geschickt hat – inklusive aller Kosten, wir mussten die Bewerbungen nur selbst schreiben, zusammen stellen und die Adressen raussuchen. Was ebenfalls dort im Institut ging, völlig kostenfrei und während der angesetzten Zeit. Für mich gingen damals tatsächlich ganze zehn Bewerbungen in die Post – eine davon zu einer Firma nach Rostock (die ganze drei Monate später dann endlich mal irgendwas schickte), die restlichen neun gingen nach Hamburg. Denn für mich stand fest, dass ich auf lange Sicht Rostock definitiv verlassen würde.
Neben diesen zehn Bewerbungen hab ich natürlich auch selbst noch einige weggeschickt, sowohl per Post alsauch per Mail oder Online-Kontaktformular. Geht schneller, ist unkomplizierter und kostet vor allem sehr viel weniger Geld, wenn man das auf die Masse umrechnet. Ich hab zwar ein Schweinegeld fürs Scannen meiner Zeugnisse hingelegt, aber dafür die Kosten für Umschläge, Bewerbungsmappen, Druckerpapier, Druckerpatronen und Porto gespart.

Welche Gründe bewegten mich dazu, Rostock den Rücken zu kehren?
Als großen Überpunkt kann ich wohl sagen, dass ich einfach nicht glücklich war. Sicher, Rostock hat mich persönlich sehr weiterentwickeln lassen und dort wohnt es sich auch recht schön – die Nähe zum Strand und somit zum offenen Mehr ist ohne Zweifel ein riesiger Pluspunkt. Doch zwischen „wohnen“ und „leben“ besteht für mich ein großer Unterschied, und Rostock bot mir einfach kein Leben mehr, sondern nur noch Wohnraum. Und zwar nicht besonders schönen *g*
Auch beruflich sah es sehr rosig gut aus, was mitunter sicher auch an mir selbst lag. Aber ich hatte eben Ansprüche. Die bereits gemachten Erfahrungen in diversen Callcentern waren ausreichend, um das nie wieder dauerhaft machen zu wollen. Seltsamerweise war aber genau das das einzige, was die Agentur für Arbeit anzubieten hatte. Denen war es auch egal, ob man da nach einem oder zwei, vielleicht auch erst drei oder vier Monaten wieder auf der Straße sitzt, nachdem man über einen bereits genannten Zeitraum nervlich völlig kaputt gemacht und dazu noch unterbezahlt wurde. Für die zählten nur ihre aktuellen Vermittlungszahlen, denn die Quartalsstatistik stand wieder an, da wollte man natürlich glänzen und mit gefallenen Arbeitslosenzahlen aufwarten.

Kurzzeitig gab es Überlegungen, nach Berlin zu ziehen, zurück in die Nähe der Familie, doch genau das war letztendlich auch der Grund, warum ich mich dagegen entschied. Warum genau das so war, kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich erklären. Es steht zwar auf dem Plan, irgendwann dauerhaft nach Berlin zurück zu kehren, doch in dieser Zeit kam es nicht wirklich für mich in Frage. Es fühlte sich nicht richtig an. Also fiel die Wahl auf Hamburg.
Die meisten Stellenanzeigen in Hamburg laufen über Zeitarbeitsfirmen. Ist wahrscheinlich eine Zeit- und Kostenfrage. Und jedem, der vor der Entscheidung steht, bei einer ZA-Firma anzufangen, kann ich nur sagen: Nutzt diese Möglichkeit. Auch wenn es in erster Linie eine Ausbeutung der Arbeitskraft ist, so stellt die Zeitarbeit ein großes Sprungbrett dar. Meine Erfahrungen in Hamburg sind dafür das beste Beispiel.

Im Dezember hatte ich kurzzeitig eine Stelle, bei der ich über eine Zeitarbeitsfirma für ein Kreditkarteninstitut in einem Callcenter gearbeitet habe – also im Grunde eine Verbindung von allem, was ich nie wieder machen wollte *lacht* Aber es war erstmal ein Arbeitsvertrag, und dazu noch einer, aus dem ich ziemlich schnell wieder rauskam – nämlich mit einer Kündigungsfrist von zwei Tagen.
Kurz vor Weihnachten oder zwischen den Feiertagen, ich weiß es nicht mehr so genau, bekam ich einen Anruf von einer anderen Zeitsarbeitsfirma (die übrigens in den meisten Fällen gleichzeitig auch Personalvermittlungsfirmen sind). Ein Universitätsklinikum suchte eine Sekretärin für den Geschäftsführungsbreich für einen Zeitraum über ein Jahr, als Unterstützung der aktuellen Sekretärin, die (wie ich später erfuhr) ebenfalls nur eine Mutterschaftsvertretung war.
Ich äußerte mein Interesse und meine Personalzuständige schickte mein Profil dorthin – zwei Tage später kam die Bestätigung. Ich sollte die Stelle bekommen. Also verfasste ich per Mail meine Kündigung an die ZA-Firma, die mich in das Kreditkarteninstituts-Callcenter gesetzt hatte, und verbrachte Silvester ziemlich gut gelaunt in Berlin. Meinen Feiertagsurlaub konnte ich auf Grund der neuen Stelle um ein paar Tage verlängern, denn der Wechsel brachte mir zwei weitere freie Tage ein.

Tja. Am vierten Januar diesen Jahres trat ich um 7:00 Uhr meinen Dienst im Universitären Herzzentrum Hamburg an. Nach elf Monaten Zeitarbeit wurde ich nun zum ersten Dezember fest eingestellt. Zwar erst einmal nur für ein Jahr befristet, aber das galt für den Zeitarbeitsvertrag genauso – und wieder ist alles offen, niemand weiß, was in diesem einen Jahr passieren wird. Man entwickelt sich weiter, man bildet sich weiter, man orientiert sich neu, alles ändert sich und bleibt doch gleich.
Neben diesem Arbeitsvertrag, den ich am 24. November unterschreiben durfte, hat nun auch der Plan, mein Abitur in der Abendschule nachzuholen, ebenfalls Formen angenommen. Denn am selben Nachmittag bin ich noch in das Abendgymnasium gefahren, um mich anzumelden. Wollt ihr wissen, wo ich ab zweiten Februar nun drei Jahre lang Abend für Abend für Abend sitzen und etwas für meine Zukunft tun werde? Dann werft mal einen Blick in die Bildergalerie der Schule.
Manch einer hält es für eine blöde Idee, mein Abitur nachmachen zu wollen. Immerhin habe ich ja schon zwei Ausbildungen gemacht – nur bringen die mir nicht besonders viel bei dem Wunsch, Literatur- und Sprachwissenschaften zu studieren. Aber ich tu das ja auch nicht für irgendwen sonst, sondern für mich selbst. Und das ist Grund genug, das durchzuziehen und Erfolg zu haben.

Soviel zu den beruflichen Plänen.
Doch auch privat hat sich einiges verändert. Ich habe meine Prioritäten neu geordnet. Wer meinen alten Blog verfolgt hat, weiß, dass ich eigentlich ständig und immerzu in irgendwelche Männergeschichten verwickelt bin. Diejenigen, die meinen Kummer miterlebt haben und mein Gejammere ertragen mussten, wird es freuen, wenn ich verkünde: Ich bin seit einigen Monaten völlig männerlos. Ja, ihr lest richtig – keine nervenden Verehrer, keine heimlichen Liebschaften, keine aus der Ferne angehimmelten Traumprinzen, keine unglücklichen durchweinten Nächte und vor sich hinbrütende Tage. Und das Beste daran ist, dass es mir damit unheimlich gut geht und ich so gar nicht das Gefühl habe, dass mir irgendwas fehlt.
Meine gesamte Energie fließt derzeit in die Arbeit und die Neugestaltung meiner Wohnung, die zwischen den Feiertagen wahrscheinlich einen neuen Anstrich bekommen wird, damit die Möbel von Steff auch endlich ihren Platz im Keller gegen den in meinem neuen, schicken Wohnzimmer tauschen können. Außerdem habe ich vor kurzem einen größeren Verantwortungskreis im Literaturforum übernommen, was mich auch beruflich irgendwann weiterbringen wird.

Kurzum lässt sich sagen, dass sich meine Lebensqualität seit meiner Entscheidung und meinem Umzug nach Hamburg sehr gebessert hat. Ich fühle mich besser und es geht mir auch wirklich besser. Klar, von Zeit zu Zeit habe ich auch hier meine Durchhänger, aber ohne die wäre es auch unheimlich langweilig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wirklich rausgefunden habe, was ich mit meinem Leben anstellen will, doch nun weiß ich es – und ich werde alles mir Mögliche daran setzen, meine Träume zu erfüllen – einen nach dem anderen, Schritt für Schritt. Und ich weiß, dass ich es schaffen kann und werde.

Dies war mein Wort zum Sonntag. Der Post, der seit fast zwei Wochen als Entwurf sein Dasein fristete und nun etwas anders geworden ist, als ursprünglich geplant war. Doch alles hat seinen Sinn.
Ich wünsche euch, meine werten Leser, einen überaus angenehmen Restabend und einen grandiosen Start in die neue Woche. Nicht mehr lange und wir haben wieder ein Jahr hinter uns gebracht. Seid gespannt auf das nächste, denn es hält für jeden einzelnen tolle Überraschungen bereit.


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